Donnerstag, 27. Oktober 2011

Es gab Zeiten, da lief in Fridas Leben wenig glatt. Wenig bis gar nichts, genau genommen. Verärgert klopft sich Frida auf den Hinterkopf, "nicht darüber nachdenken jetzt". Aber die Gedanken kommen immer wieder, regelmäßig, niederdrückend. Die Gedanken an ihren Vater, der starb, als sie acht Jahre alt war. An die Mutter, die nie darüber hinwegkam. Die seit Jahren Stimmen hört, die gar nicht da sind.
"Hörst Du nicht, wir werden abgehört", das hat sie gesagt, neulich, als Frida das Telefonat mit ihr führte, zu dem sie sich alle drei Tage verpflichtet fühlt. Mindestens.

Und dann ist da noch Molly. Über die Frida jetzt aber wirklich nicht nachdenken möchte.

Der Kaffee ist ausgetrunken. Frida wirft einen letzten prüfenden Blick in den Spiegel. "Geht so", denkt sie. Der schwarze Blazer muss sein, schließlich geht es heute um was. Frida strafft die Schultern, nimmt ihre große schwarze Umhängetasche, greift die Bärenfellmütze von der Kommode und lässt sie in dem schwarzen Ungetüm verschwinden. "Das soll eine Tasche sein?", hatte Tom sie neulich belustigt gefragt. "Wohl eher ein Müllsack!" Tom durfte so etwas zu ihr sagen, als einziger. Frida lächelt. Wie meistens, wenn sie an Tom denkt.

Auf dem Weg zur Tür dreht sie sich noch einmal um, geht ins Wohnzimmer und zieht das schwarze Metallica-Album aus dem CD-Regal.

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