Mittwoch, 11. Januar 2012

Rosen und Mickey Mouse

Mühsam kämpft sich Frida durch den morgendlichen Nieselregen. Dunkel ist es und kalt. Frida mag den Winter nicht, mochte ihn noch nie. „Wenn es nach mir ginge, dann wäre immer Sommer“, das sagt sie oft zu Tom. Der weiß dann, dass es wieder höchste Zeit ist für Südfrankreich auf dem Sofa. Das spielen Tom und Frida immer dann, wenn Kälte und Dunkelheit gar zu niederdrückend werden, mit Rotwein, französischen Chansons und viel zu vielen Zigaretten.

Versonnen blickt Frida in den Regen, seufzt. Am Ende der Straße erscheint die Bushaltestelle. Frida erkennt Tom, unverkennbar in seiner schwarzen Lederjacke. Neben ihm steht eine dünne junge Frau, groß, mit langen roten Haaren. Abrupt hält Frida an. Molly.

Fieberhaft sieht sich Frida um, stürzt beinahe panisch in den nächsten Hauseingang. Mühsam versucht sie sich zu beruhigen, allein, es will ihr nicht gelingen. Mit harten Schlägen hämmert es in Fridas Brust. „So, dann bleibe ich eben erst einmal hier sitzen“, grollt Frida und schlingt die Arme um ihre Umhängetasche.

Dann denkt sie an Rosen. Und an Mickey Mouse. Wie immer, wenn es bedrohlich wird.